Als Praktikant klein anfangen und groß rauskommen
„Was willst Du denn später mal werden?“ Wer von uns hatte nicht Onkel und Tanten, die mit solchen Fragen so richtig nerven konnten? Dabei ist die Frage durchaus berechtigt.
Denn die Berufswahl ist eine der wichtigsten Entscheidungen, die wir in unserem Leben treffen müssen. Und das in einem Alter, in dem man so eine Entscheidung noch gar nicht richtig überblickt. Manche wissen zwar schon von klein auf ganz genau, in welche Richtung sie später mal gehen wollen, andere müssen einen bestimmten Beruf ergreifen, um ihren Eltern gerecht zu werden. Aber die allermeisten setzen sich erst mit dem Thema Berufswahl auseinander, wenn die Schulzeit kurz vor dem Ende steht.
Eine gute Möglichkeit für Schüler, sich auszuprobieren, sind Ferien-Praktika. Wer bereit ist, ein bis zwei Wochen von seinen Schulferien zu opfern, kann sich gegenüber seinen Mitschülern im Bewerbungsverfahren um eine Ausbildungsstelle einen großen Vorsprung verschaffen. Wer sich freiwillig für ein Praktikum bewirbt, macht richtig Pluspunkte im Lebenslauf und das kommt bei potentiellen Arbeitgebern gut an.
Und ein Praktikum hat noch einen weiteren Vorteil: Man kann in einen Beruf hineinschnuppern und bekommt eine ungefähre Vorstellung, was es heißt, in diesem Bereich zu arbeiten. Denn oft ist die Vorstellung, die man von einem Beruf hat, weit ab von der Realität. Sollte der Beruf doch nicht zusagen, so ist das kein Beinbruch. Wer dagegen seine Ausbildung abbricht, schleppt diesen Makel den Rest seines Lebens im Lebenslauf mit.
Vor allem Schüler, die in der Schule eher mittelmäßige Noten haben, sollten auf jeden Fall die Chance nutzen, die ein Praktikum bietet. Denn wem die Theorie nicht so liegt, kann trotzdem durch handwerkliches Geschick oder menschliche Stärken, wie Zuverlässigkeit, Fleiß und Kommunikationsstärke, glänzen. Die Vier in Mathe oder Englisch fällt auf diesem Weg gar nicht mehr so ins Gewicht. Nicht selten bekommt ein guter Praktikant im Anschluss an das Praktikum sogar einen Ausbildungsvertrag angeboten. Denn nicht nur der Praktikant zieht einen Vorteil aus dem Probearbeiten, sondern auch der Arbeitgeber kann sich ein Bild machen, ob Potential in dem Praktikanten schlummert.
Ein Praktikum kann so durchaus auch ein Start in einen Traumberuf sein. Einen der begehrten Ausbildungsplätze bei Rundfunk, Fernsehen oder anderen Medien zu ergattern, ist oft aussichtlos. Sich um einen Praktikumsplatz zu bewerben, ist dagegen machbar. Und wer sich gut anstellt, dem steht vielleicht auf diesem Weg am Ende Tür und Tor offen.
Man sollte die Schulzeit daher gut nutzen, denn nicht in jedem Alter macht es Sinn, sich als Praktikant zu bewerben. Wenn man erstmal die eigene Wohnung finanzieren muss, kann es knapp werden, denn reich wird man durch ein Praktikum nicht. In der Regel werden allenfalls die Fahrtkosten erstattet oder es gibt gar nichts.
Denn eine große Hilfe für die Unternehmen ist ein Praktikant eher nicht. Wenn der Chef sagt: “Nächste Woche haben wir einen Praktikanten“, dann seufzen alle auf, denn das bedeutet mehr Arbeit statt Entlastung. In kleineren Unternehmen werden daher häufig nur die Söhne und Töchter von Kunden als Praktikanten eingestellt. Größere Unternehmen dagegen sehen darin eine soziale Aufgabe, dem Nachwuchs einen Einblick ins Berufsleben zu gestatten.
Es ist üblich, dass der Praktikant am Ende seines Praktikums vom Arbeitgeber ein Praktikumszeugnis erhält. Da stehen keine Schulnoten drin, sondern ein paar Sätze über die erledigten Aufgaben und eine kleine Beurteilung. Aber allein schon die Tatsache, dass man sich in seiner Freizeit ein Praktikum gemacht hat, kommt immer sehr gut an.
Wer als Schüler, vor allem im zehnten Schuljahr, etwas Sinnvolles mit seinen Ferien anfangen möchte, sollte unbedingt für ein ein- bzw. zweiwöchiges Praktikum eine Bewerbung schreiben und alle Vorteile für sich nutzen. Oft genügen bereits ein paar Anrufe bei den Firmen oder man stellt mit guten Bewerbungsvorlagen eine kleine Bewerbung zusammen.
Wer im Internet recherchiert, findet gute Tipps und eine Auswahl an Bewerbungsvorlagen, speziell auch für Praktikanten. Den Rest der Ferien bleibt dann immer noch zum faulenzen und entspannen.
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